Dienstag, 16. November 2010

Klein Hoffenheim vom Nordseestrand...ein Fußballmärchen


Vielleicht wird sich manch einer verwundert die Augen gerieben haben, als er unter den teilnehmenden Vereinen beim Viva Con Agua Cup im Januar den FC Sylt fand und sich vielleicht, was denn bitte das für ein Verein sein möge, in dessen Reihen sich mit Marcel Rath ein am Millerntor nicht unbekannter Name wiederfindet. Tja, das ist eine Geschichte, wie sie ein Herr Hopp im Kraichgau schrieb. Dietmar Hopp hatte einstmals einen Traum...er wollte mit einem Dorfverein in der Bundesliga spielen. Den Traum hat er sich erfüllt, mittlerweile. Volker Koppelt hatte einen ähnlichen Traum. Dem 62 jährigen gehören auf der Ferieninsel Sylt Hotels, Restaurants und ein paar Apartmenthäuser. Und so schuf er sich ein Kunstgebilde, den FC Sylt. Mit dem möchte Koppelt zumindest in der höchsten Liga Schleswig-Holsteins spielen. Also alles etwas kleiner und beschaulicher als in Hoffenheim oder auch bei Chelsea, denn Koppelt hat hier oben an der Küste den bösartigen Beinamen Abramovich Nordfrieslands. Der gelernte Steuerberater ist allerdings nicht nur Mäzen und Präsident, sondern offiziell auch Trainer des Vereins, den er in der Verbandsliga übernommen hatte. Das unterscheidet ihn also deutlich von den Machern des FC Chelsea und der TSG 1899 Hoffenheim. Koppelts Engagement im Fußball begann logischerweise auf Sylt, beim SC Norddörfer in Wenningstedt, wo auch das Syltstadion steht; die Mannschaft marschierte von der B-Kreisklasse Nordfriesland bis in die Bezirksoberliga Nord, in der es plötzlich auch im Fußball auf der Insel Geld zu verdienen gab, natürlich nicht offiziell. Doch dann zerbrach die Beziehung 2007 und endete im Rechtsstreit; Koppelt wurde bei den Norddörfern als Vorsitzender abgelöst und aus dem Verein ausgeschlossen. Im Syltstadion in Wenningstedt spielt mittlerweile das Team Sylt, das mit den Resten der Norddörfer Mannschaft eine Spielgemeinschaft einging. Aber Koppelt fand eine neue Heimat für seinen Traum; gründete seinen FC Sylt und ging mit dem FC Haddeby 04 eine Spielgemeinschaft ein. Fortan trugen die „Insulaner“ ihre Heimspiele in der 2.300 Seelen-Gemeinde in Fahrdorf am Südende der Schlei aus. Und Meister Koppelt fing an, einige namhafte Spieler in die Provinz zu locken; u.a. Maik Wilde aus Lübeck und Marcel Rath, einstmals Profi beim FC St. Pauli und gerade arbeitslos nach einem Engagement in Zypern. Im Café seiner Lebensgefährtin in Wesselburen soll Koppelt ihn aufgegabelt haben und ihm gesagt haben „jetzt spielst du für uns“. Summen von 1.200 € pro Monat stehen im Raum, von 20.000 € pro Jahr, was man beim FC Sylt verdienen kann. Wie gesagt, wir reden immer noch von der siebten Liga. Das wird natürlich von den Syltern eifrig und jederzeit dementiert. Der Meister marschiert, gewinnt schließlich die 2009 die Verbandsliga SH-Nordwest mit 11 Punkten Vorsprung auf den Tabellenzweiten und wäre damit für die Aufstiegsspiele zur Schleswig-Holstein Liga qualifiziert gewesen. Da bremste allerdings die Satzung des SHFV: Spielgemeinschaften dürfen nicht höher aufsteigen als bis zur Verbandsliga, auch nicht einer der an ihr beteiligten Vereine. Koppelt und sein Anwalt Dr. Wolfgang Klein (bekannt aus Funk und Fernsehen und als Ex-Präsident des HSV) legten Rechtsmittel ein und verloren. So einigte man sich im Juli 2009, die SG Sylt Haddeby wurde aufgelöst; der FC Sylt nahm den Verbandsligaplatz ein, dreht also quasi eine Ehrenrunde um den Aufstieg in die Oberliga, der FC Haddeby wandert in die Kreisliga. Man nannte das Ergebnis „eine für alle befriedigende Lösung“. Was im Zweifelsfall heißt, das Geld geflossen ist, von der Mutter Koppelt an die Leihmutter Haddeby, was natürlich auch alle Beteiligten dementieren. Nun nannte sich Koppelts Traum, Schleswig-Holstein-Meister zu werden, einfach nur FC Sylt. Seine Klagen, keine Heimat, kein Stadion und keine Mannschaft zu haben, konnten relativ schnell beendet werden. Über das Thema Heimat kann man streiten, das Thema Stadion erledigte sich relativ schnell, indem man im Lundbarg des TSV Fahrdorf heimisch bleiben kann. Und das Thema Mannschaft, da ging Koppelt wieder reisen. Natürlich nahm Koppelt acht Spieler aus Haddeby mit, darunter die Ex-Profis Wilde, Rath und Türkmen (auch Ex- Lübeck). Vier Spieler folgten dem Ruf des Ex-Kollegen Guido Gehrke (ehemals Holstein Kiel), schon 2007 im Gespräch bei den Norddörfern, und verließen den Ligakonkurrenten Husumer SV, der gerade aus der Oberliga abgestiegen war. Der Ex Manager von Altona 93, Jörg Franke, versprach, die besten Oberligaspieler Hamburgs an die Schlei holen zu wollen und ein Zittern ging um in Hamburgs Fußballlandschaft. Nun ist Franke zwar nicht Sportdirektor beim FC Sylt geworden, aber in Hamburg wurden die „Insulaner“ trotzdem fündig. Mit Andreas Krohn (30, Norderstedt), Helge Mau (39,  Meiendorf), Dennis Weber und Ugur Alavanda (32 u. 27, Wedel) und Thomas Fliegel (32, FC Süderelbe) erlagen einige Routiniers dem Lockruf des Goldes und schnüren nun ihre Stiefel an der Schlei. Mit Oliver Kunkel (21) von Bergedorf gelang es sogar, ein hoffnungsvolles Talent zu verpflichten. Doch Koppelts Traum vom Aufstieg und der schleswig-holsteinischen Meisterschaft schien zu Anfang der letzten Saison in weite Ferne gerückt. Das deckte sich kaum mit seinen Ansprüchen. Zwar führte man zur Winterpause die Tabelle mit 47 Punkten an, doch Verfolger Frisia 03 Lindholm saß den Exil-Syltern mit 45 Zählern im Nacken und hatte noch zwei Spiele mehr zu bestreiten. Also ging Herr Koppelt in der Winterpause nochmals reisen und packte die Schatulle aus, um den Kader erneut zu verstärken. So gelang der Aufstieg in die Schleswig Holstein Liga (was allerdings auch an den schwächelnden Lindholmern lag). Und jetzt...ach so nebenbei; man könnte ja auch mal mittelfristig von der Regionalliga träumen (auch wenn das nicht offiziell als Ziel ausgerufen wurde). Koppelt hat ganz unverhohlen die Schleswig-Holstein-Meisterschaft als Ziel ausgerufen. Zu diesem wurde nochmals eingekauft und der Kader quasi ausgetauscht, 15 Spieler durften gehen. Der ehemalige litauische Nationalspieler Dmitrijus Guscinas (u.a. Holstein Kiel, Paderborn und Osnabrück) gilt nun offiziell als „Spielertrainer", offiziell ist Koppelt Manager und Trainer in einer Person, allerdings war das auch mit dem Training immer so eine Sache. Schon Früher gab es eine Lübecker Trainingsgruppe um Maik Wilde und Ibrahim Türkmen und eine Hamburger Gruppe um Helge Mau. Nun trifft man sich drei Mal die Woche bei Guscinas in Bimöhlen im Kreis Segeberg, weil das so nett in  der Mitte liegt und über die A 7 gut zu erreichen ist. Denn von den 16 Neuzugängen kommen allein fünf von Holstein Kiels Zweitverwertung und drei aus Henstedt Ulzburg, weswegen Jens Martens, der Trainer, gar nicht gut auf den Mann mit dem Koffer zu sprechen ist, der ihm seine Leistungsträger abspenstig gemacht hat. Und mit Kevin Weidlich sicherte sich Koppelt die Dienste eines der größten Talente des Hamburger Amateurfußballs, der zuvor schon mit höherklassigen Vereinen in Verbindung gebracht worden war. Was das alles kostet???: „Alle Spieler haben Verträge, da steht drin, was sie kriegen“ sagt Koppelt zu dem Thema, „schauen wir mal, was das kostet.“ Spricht für extrem erfolgsorientierte Verträge. Da hat Koppelt lange noch nicht so viel ausschütten müssen. Die Mannschaft kam nur schwer in Tritt, wird aber nun so langsam ihrer Favoritenrolle gerecht und hat sich bis auf zwei vorgearbeitet.  Eines hat Koppelt allerdings noch nicht erreicht. Die Verhandlungen mit der Gemeinde Wenningstedt auf Sylt, die Koppelt seinem Team die Rückkehr auf die Insel ermöglichen sollte, verliefen sich auch im Sande. Koppelt wollte einige Spiele in der Rückserie 2009/10 im Syltstadion austragen, das verweigerte das Team Sylt als Pächter des Stadions, auch ein Testspiel gegen den HSV wurde den Pseudo-Syltern verweigert, angeblich weil der Rasen eine solche Mehrbelastung nicht vertragen würde. Sollte den Syltern der Sprung in die Regionalliga gelingen, wird es spannend werden, in welchem Stadion man dann spielt, denn dann geht das Fahrdorfer Stadion auf keinen Fall mehr und so viele regionalligataugliche Stadien gibt es in Schleswig Holstein nicht. Aber auch da wird sich sicherlich eine Lösung finden für Klein Hoffenheim von der Waterkant. // Fuisligo


Name
Alter
seit
letzter Verein
TW
Niels Behrensen
32
2007
Flensburg 08
TW
Maik Wilde
37
2005
VfB Lübeck
TW
René Peim
31
2010
TSV Neuland
TW
Fynn Berndt
22
2010
Breitenfelder SV
AB
Benjamin Hermberg
31
2010
SV Henstedt Ulzburg
AB
Matthias Hummel
25
2010
SV Holstein Kiel II
AB
Shpend Meshekrani
22
2010
SV Holstein Kiel II
AB
Hannes Schäfke
21
2010
VfR Neumünster
AB
Martin Weiss
34
2010
Meiendorfer SV
MF
Timo Bruns
28
2010
SV Holstein Kiel II
MF
Abdullah-Ali
22
2010
VfR Neumünster
MF
Bastian Hasler
26
2009
SV Holstein Kiel II
MF
Romano Lindner
25
2010
VfB Lübeck
MF
Sebastian Sältz
23
2009
Husumer SV
MF
Helge Mau
40
2009
Meiendorfer SV
MF
Norman Lund
31
2010
Meiendorfer SV
MF
Kevin Weidlich
20
2010
USC Paloma
MF
Felix Römhild
19
2010
Oststeinbecker SV
ST
Dimitrijus Guscinas
34
2010
SV Holstein Kiel
ST
Björn Kastner
22
2010
SV Holstein Kiel II
ST
Timo Mäkelmann
29
2010
SV Henstedt Ulzburg
ST
Sebastian Mahnke
28
2010
SV Henstedt Ulzburg
ST
Nico Schrum
23
2010
SV Holstein Kiel
ST
Marcel Rath
34
2007
Dighenis Morphou (ZYP)

eine schwierige, wenn nicht unlösbare Aufgabe


1. FC Kaiserslautern

24 Spiele2 Siege5 Unentschieden
17 Niederlagen21:51 Tore


...Spielen gegen Kaiserslautern etwas Positives abzugewinnen...und dem Team vom Betzenberg. Ich weiß nicht, was ich gegen den 1. FC Kaiserslautern habe. Vielleicht mag ich einfach dieses ganze Geseiere von wegen „Traditionsverein“ nicht; wenn es danach ginge, müsste die erste Liga mit dreißig Vereinen spielen. Ich mag auch diesen ganzen Fritz Walter Quatsch nicht...Walter-Elf, Fritz-Walter-Stadion, Fritz-Walter Wetter. Deren Regen ist auch nicht anders als unserer. Ich mag auch Kurt Beck, Friedel Rausch, Tarzan Ehrmann und Otto Rehagel nicht. Das sind Namen, die ich mit dem 1. FCK verbinde. Und natürlich auch Bernd Hollerbach!!! Das mildern ein Marcus Marin ein Andreas Reincke und ein Walter Frosch nur unwesentlich. Und natürlich mag ich Vereine nicht, die uns gleich zweimal die deutsche Meisterschaft versaut haben und uns auch sonst mit schöner Regelmäßigkeit den Hintern verhauen. Vier Spiele um die deutsche Meisterschaft: ein Unentschieden, drei Niederlagen. Zweimal DFB-Pokal, zwei Niederlagen. Wenn das Wort Angstgegner irgendeine Berechtigung hat, dann bei Kaiserslautern. Man denke nur an die Saison 2007/2008. Das war im Übrigen das erste Aufeinandertreffen der beiden Vereine in der zweiten Bundesliga. Im Hinspiel stellte unsere Mannschaft nach einer 2:0 Führung das Fußballspielen quasi komplett ein, ließ sich innerhalb von 18 Minuten drei Dinger einschenken. Zwar war im Pausentee noch etwas Hallowach, so dass nach drei Minuten der Ausgleich gelang, allerdings vergaben die Boys in Brown danach beste Gelegenheiten, das Spiel zu den eigenen Gunsten zu entscheiden, so dass das Gegentor zum Pfälzer Sieg letztendlich nur konsequent war. Und im Rückspiel...wir hätten die einmalige Chance gehabt, uns die Lauterer vom Hals zu schaffen und sie in die dritte Liga zu schießen, aber mit einer Hosevoll-Mentalität kassierten wir eine 0:2 Niederlage, die in der Höhe sogar noch schmeichelhaft war. Zweitligabilanz: fünf Niederlagen, immerhin ein Sieg. Das war am 21. Spieltag 2008/09 gewesen. Ludwig und Sako hatten damals die Tore zu einem zähen 2:0 Erfolg geschossen. Von den Spielern, die damals auf dem Platz standen, dürfte es allerdings nach menschlichem Ermessen bis auf Bruns und Rothenbach fast keiner in die Startelf schaffen, wenn es heute wieder gegen die Pfälzer geht. Ludwig, Sako, Goofy, Hoilett, Brunnemann und Trojan sind nicht mehr dabei und Hain, Morena, Eger, Gunesch, Drobo und Schultz nicht mehr erste Wahl. Viele Spieler werden allerdings noch auf dem Platz stehen, die beim letzten Aufeinandertreffen dabei gewesen waren...auch wieder so ein unerklärliches Angsthasenspiel, das verdientermaßen 3:0 verloren ging. Was die Bundesligabilanz angeht, so stehen hier ein Sieg, vier Unentschieden und sieben Niederlagen zu Buche. Der einzige Sieg datiert aus der Saison 1990/91 und an den wird wohl unter anderem André Trulsen gerne zurückdenken, denn der stand damals auf dem Platz. Mit Sicherheit kann sich jedoch noch Frank Wolf an das Spiel erinnern, denn in 22 Erstligaspielen für St. Pauli erzielte er genau ein Tor; nämlich jenes zum 1:0 Sieg gegen Kaiserslautern in der 90. Minute. Und damals war Kaiserslautern Tabellenzweiter!!! (und wir Elfter). Was gibt es sonst noch zu berichten? Die Festung Millerntor ist gegen die Betzenbuben auch nicht wirklich eine: Zwei Siege, drei Unentschieden, sechs Niederlagen. Die Chance auf ein torloses Spiel tendiert auf alle Fälle gen Null, denn das gab es erst ein einziges Mal, am Betzenberg  95/96. Wahrscheinlich, wenn ein Unentschieden, dann ist es ein 1:1. Andernfalls kassieren wir in der Regel mindestens zwei Gegentore (es gab nur zweimal eine 0:1 Niederlage), sechs der 17 Niederlagen waren allerdings auch mit vier oder mehr Gegentoren und bei sechs Niederlagen gelang dem FC St. Pauli auch kein eigenes Tor. Kling alles recht wenig erbaulich und macht wenig Hoffnung...aber man soll ja selbige nicht aufgeben und schließlich befinden wir uns ja in der Vorweihnachtszeit. // fuisligo


1. FC Kaiserslautern
Heim
Auswärts
Endrunde Deutsche Meisterschaft 1949
1:1 n.V.
1:4
Endrunde Deutsche Meisterschaft 1951
2:4
0:2
Bundesliga 1977/78
0:3
1:2
Bundesliga 1988/89
1:1
0:1
DFB Pokal 1989

1:2
Bundesliga 1989/90
0:2
1:1
Bundesliga 1990/91
1:0
0:1
DFB Pokal 1995

2:4
Bundesliga 1995/96
1:2
0:0
Bundesliga 2001/02
1:1
1:5
2. Bundesliga 2007/08
3:4
0:2
2. Bundesliga 2008/09
2:0
1:4
2. Bundesliga 2009/10
1:2
0:3

Donnerstag, 2. September 2010

Ein Wiedersehen mit alten Bekannten


SC Germania Stellingen von 1919
97 Spiele
18 Siege
13 Unentschieden
66 Niederlagen
103 : 330 Tore

Einen kleinen Gruß nach Berlin und nach München! Hamburg hat wieder ein Erstliga-Stadtduell. Die Schmuddelkinder vom Kiez treten wieder gegen die Fusionisten von der Mülle an und das auch noch am Millerntor. Und obwohl die Rothosen seit ihrer Gründung 1919 immer in den jeweiligen ersten Ligen vertreten waren, was bei St. Pauli ja nun nicht immer der Fall war, gibt es keinen Verein, gegen den die Männer vom Kiez so viel Pflichtspiele ausgetragen haben. ACHTUNDDREISSIG Jahre ist es nun her, dass letztmals ein Pflichtspiel zwischen St. Pauli und Germania am Millerntor stattgefunden hat. Das war damals der Ligapokal, den der DFB ausspielen ließ, um die Pause, die durch die olympischen Spiele entstanden war, zu überbrücken. Eine 1:4 Klatsche setzte es damals. Sämtliche Bundesligaduelle danach waren Pseudo-Heimspiele, da sie allesamt im Volxpark-Stadion ausgetragen wurden; letztmalig im April 2002, teilweise aus Sicherheitsgründen, teilweise, weil der Verein sich von dem Umzug höhere Einnahmen versprach. Sportlich haben die Umzüge der Mannschaft regelmäßig geschadet. 33 Jahre liegt der letzte Sieg des FC zurück, sieht man mal von den Duellen gegen die HSV Zweitverwertung zu Regionalligazeiten ab.  Am 03.09.77 schossen Gerber und Kulka die zwei Tore zum einzigen Bundesligaerfolg gegen Germania und machten St. Pauli somit zum Europapokal-der-Pokalsieger-Besieger. In den Reihen des HSV damals noch die Herren Nogly und Reimann, der eine lief später als Spieler für den FC auf, der andere saß auf der Trainerbank. Das war’s denn allerdings auch mit positiven Ergebnissen zu Bundesligazeiten. Dann muss man lange zurückblättern, um überhaupt einen Sieg des FC vermelden zu können – ist leider so, die Derbys waren zumeist eine klare Angelegenheit. Nicht nur, dass St. Pauli die meisten Spiele verlor, allzu häufig setzte es auch richtige Klatschen.
Gegen die Vorgängervereine Falke (3-2-2) und Germania (1-0-0) hat St. Pauli sogar eine positive Bilanz Das erste Tor gegen den HSV gelang den St. Paulianern 1923, vorher hatte man allerdings schon in fünf Spielen 29 Gegentore bezogen. Am 19.10.1930 gelang St. Pauli im 15. Pflichtspiel der erste Sieg; Oscar „Oschi“ Stamer hieß der Schütze des Siegtores zum 1:0, das die Mannen in Braun mit nur zehn Mann verteidigten; Klages hatte sich zu Beginn der zweiten Halbzeit so schwer verletzt, dass er nicht mehr weiterspielen konnte – und ausgewechselt werden durfte damals ja noch nicht. Auch das Rückspiel am 21.12.1930 konnte St. Pauli mit 2:1 gewinnen; ein ganz seltenes Phänomen; dass den Braun-Weißen in einer Saison zwei Siege gegen den „großen“ HSV gelangen. Das sollte nach dieser Saison nur noch drei Mal passieren: 1948/49 (2:1 / 2:0), 1950/51 (5:0 / 3:0) und 1953/54 (3:0 / 2:0). Und damit hätten wir es denn auch schon fast mit den Siegen des magischen FC gegen den Stadtrivalen von der Mülle. An den letzten Sieg am Millerntor werden sich wohl nur wohl wenige erinnern können, denn der datiert vom 14.02.1960 – Schildt, Osterhoff, Bergeest und Haecks hießen damals die Torschützen; Uwe Seeler markierte den zwischenzeitlichen Anschlusstreffer zum 1:3. Das 5:0 aus der Saison 50/51 kann man vielleicht als den höchsten Sieg für St. Pauli werten – zwar gibt es noch einen höheren, ein 8:1 – doch das war 1943 und zu Kriegszeiten war es oftmals Zufall, welche Spieler gerade Urlaub hatten oder als Gastspieler aufliefen. Selbiges gilt sicher auch für die 1:10 Niederlage des FC aus dem Jahre 1940. Zu Buche stehen allerdings gleich mehrere 0:9 Klatschen gegen den HSV, die letzte aus der Saison 1956/57. Wo ich aber Don Emilio Schildt erwähnt hatte – der war einer der ersten, der den Sprung vom HSV zu St. Pauli wagte; als erster HSV Spieler schloss sich ein Herr namens Drey 1919 dem FC an, von weiteren sportlichen Höchstleistungen dieses Mannes ist allerdings nichts überliefert. Zu früheren Zeiten, als es noch nicht die große Rivalität zwischen den Vereinen gab, waren Wechsel auch zwischen St. Pauli und dem HSV wohl auch eher normal und keine Frage, die ins Ideologische ging.

Spieler des FC St. Pauli, die vom HSV kamen (incl. 2ter Mannschaft und Jugend)


von bis
Siegfried Beyer
1971 – 1973
Bertrand Jules Bingana
2003 – 2004
Heinz Bollow
1980 – 1981
Uwe Bonik
1983 – 1985
Holger Brockmöller
1973 – 1974
Drey
1919 - ???
Frank Dröge
1996 – 2001
2002 – 2006
Jens Duve
1986 – 1990
Reinhold Ertel
1952 – 1953
Torsten Fröhling
1991 – 1997
André Golke
1983 – 1991
Peter Günter
1981 – 1983
Horst Dieter Hamann
1982 – 1984
Thomas Hinz
1982 – 1986
Christian Hofmeister
1984 – 1985
Ian Paul Joy
2005 - 2008
Wolfgang Kampf
1973 – 1976
Ronald Karp
1978 – 1981
Jochen Kientz
2001 – 2002
Herbert Liedtke
1969 – 1971
Reinhard Löffler
1968 – 1973
Michael Mason
1997 – 1999
Alex Meier
2001 – 2003
Marc Nielsen
2004 – 2005
Andreas Reincke
1993 – 1994
Daniel Sager
1999 – 2004
Emil Schildt
1956 – 1961
Ömer Sismanoglu
2007 – 2009
Stefan Studer
1982 – 1985 
1986 - 1988
Charles Takyi
2006 – 2008
ab 2009
Marek Trejgis
1999 – 2001
Manfred Waack
1969 – 1973
1974 – 1976
Klaus Winkler
1977 – 1978

Der wohl umstrittenste Wechsel war der Umweg des heutigen Schalker Co-Trainers Bernd H. aus Würzburg. Von 1991 bis 1995 hatte er das braun weiße Laibchen getragen, um dann das Millerntor Richtung Betzenberg zu verlassen...was allein ja schon an Blasphemie grenzt. Der Autor kann sich noch an das Stuttgarter Weindorf erinnern auf dem Rathausmarkt, als Bernd H. weinselig von der schönsten Stadt Deutschlands schwärmte, die er nur ungern verlassen wollte. Naja, ob er wirklich umgezogen ist, denn schon zum Hamburger Hallenturnier, dem Ratsherrn-Cup, lief er wieder in Hamburg auf, allerdings in roter Hose und weißem Laibchen mit der Raute auf dem Herzen und Ho-Ho-Hochverrat sang das ganze Publikum in braun-weiß. Hoffen wir mal, dass das diesmal etwas entspannter wird, denn bei allem Witz – die Stadt verträgt zwei Bundesligisten und jeder sollte sich freuen auf das, was München und Berlin schon so lange abgeht