Ein Bericht über eine Auswärtsfahrt, die
nie statt fand
27.06.2009;
kaum war die Auslosung zur ersten Runde im DFB-Pokal durch, da glühten bei mir
schon die Drähte. Es ist Villingen,
Villingen im Schwarzwald. Das mag nun sicher
die wenigsten Hamburger gefreut haben, für mich als Stuttgarter ist das ja
quasi ein Geschenk: 120 km, näher dran ist für mich ja nur Karlsruhe. Jetzt musste das Spiel nur noch (weil ich
sonnabends in der Regel arbeiten muss) auf einem Sonntag sein. Auch dieser persönliche Glücksfall trat
ein. Also ging es ans Organisieren,
Telefonieren, E-Mail schreiben: wer will
alles mit, wer besorgt Karten und wie kommen wir da hin. 18 Leute umfasste unsere Reisegruppe
letztendlich, einer besorgte Karten und ein anderer besorgte über einen Freund
einen Reisebus. Nun stand dem Spaß nix
mehr im Wege und die Vorfreude auf das Spiel gegen die Waldschrate wuchs mit
jedem Tag. Endlich kein Methadon-Fußball
mehr, keine Audi, T-Home oder sonstigen Pokale (ich hatte mir aus lauter
Verzweiflung sogar das 10:0 der Bayern bei den Stuttgarter Kickers
angeschaut.). Die Freude für 17 von uns
wuchs auch weiterhin, meine endete abrupt am Mittwoch vor dem Spiel, denn der
Morgen sah mich in einem Stuttgarter Krankenhaus und es wurde relativ schnell
klar, dass ich dort etwa sieben Tage zuzubringen hatte. Oh bitte nicht. Am Samstag fing ich denn an zu betteln, ob
ich denn nicht einen Tag Urlaub bekommen könnte. Keine Chance.
Also nix mit Fahrt. Ob ich denn
vielleicht für drei Stunden weg könnte am Sonntag, das Spiel wenigstens im
Fernsehen sehen, bei einem Bekannten, der Sky besitzt. Auch diese Bitte wurde abschlägig
beschieden. Also, mir meinen Labtop
vorbeibringen lassen und im Krankenhaus verzweifelt nach einem W-Lan Empfang
gesucht, den ich nicht bekam. Nun war
Schwester Oberin schon richtig genervt: „das hier ist ein Krankenhaus und kein
Internet-Café!“ Beim SWR angerufen, ob
die denn sowas wie eine Radiosendung machen.
Natürlich auch nicht. Last
Exit: mein Tascheninternet, das
funktionierte, leider nicht für den Basisticker, sondern nur für den eines
anderen Sportportals. Da saß ich dann
nun auf der Raucherterrasse vor meinem 6 x 4 cm Bildschirm, während sich der
Ticker gefühlte 150 Male verabschiedete ... runterfahren, hochfahren,
aktualisieren, telefonieren mit dem Friedengrund, wenn beim Aktualisieren
nichts passierte. Nun ja, wie wir alle
wissen, passierte deshalb nichts, weil auch im Stadion nichts passierte. In der Zusammenfassung sah das noch relativ
ansehnlich aus. Aber gut, Mund abputzen,
Hauptsache gewonnen. Die Tage danach
meldeten sich denn die anderen 17, wie toll denn die Reise gewesen sei und das
sollten wir doch wieder machen. Ja,
sollten wir, und dann wäre ich auch gern mit dabei. Also seid mir nicht böse, liebes Hamburg,
wenn ich mir ein Auswärtsspiel für den FC in der 2. Runde wünsche und als
Gegner gerne Hoffenheim hätte.
Mittwoch, 26. August 2009
Mittwoch, 19. August 2009
Duell der Hafenstädte-Stadtteile
MSV Duisburg
14 Spiele
4 Siege
2 Unentschieden
8 Niederlagen
18 : 23 Tore
Der größte Binnenhafen der Welt:
Duisburg!!! Das verleiht der
Stadt eine gewisse Reputation ... und der MSV hat einen Mäzen und Präsidenten, den
Bauunternehmer Hellmich, der immerhin auch an unserer Südtribüne mitgewerkelt
hat; darf sich immerhin Gründungsmitglied der Bundesliga und sogar deren erster
Vizemeister nennen. Da hieß der Verein
allerdings noch nach dem Stadtteil, aus dem er stammt, nämlich Meidericher SV
(1967 erfolgte die Umbenennung in MSV Duisburg auf Drängen der Stadt). Aber ansonsten mag man sich fragen, ob
irgendjemand außer den Duisburgern den MSV Duisburg braucht, irgendwie fehlt
einem in keiner Liga etwas, wenn die Zebras dort nicht spielen. Die Meidericher
haben eine ebenso wechselvolle Geschichte hinter sich wie auch unser
Stadtteilverein, was das „Ligajumping“ der Vorbundesligazeiten anbelangt. In der Bundesligazeit schien sich sowas wie
Kontinuität – wenn auch auf niedrigem Niveau – einzustellen; man hielt die 1.
Liga bis 1982. Danach ging es zeitweise
sogar runter bis in die Oberliga, bis es 1991 mal wieder ein
Bundesliga-Gastspiel gab; es folgten bis 2008 fünf Abstiege und vier Aufstiege,
dabei blieb man längstens vier Jahre in der Eliteklasse (96 – 2000). Also reden wir hier vom Duell zweier
Fahrstuhlmannschaften, so nimmt es kein Wunder, dass sich die Mannschaften in
beiden Ligen begegnet sind: vier Duelle 1. Bundesliga und neun in der 2.. Dabei gab es in der Bundesliga fast nichts
für uns zu erben – kein Sieg, drei Niederlagen, ein Unentschieden. Im Unterhaus sieht unsere Bilanz etwas besser
aus: vier Siege, fünf Niederlagen. Die
Heimbilanz gegen die Zebras (3 – 1- - 2) liest sich auch nicht gerade
erfolgsversprechend. Immerhin gelang im
Oktober in Duisburg der erste Auswärtssieg gegen die Zebras überhaupt in sieben
Versuchen und der erste (und einzige) diese Saison. Vielleicht ist Duisburg ja der richtige
Gegner, um sich aus der Kleinkrise zu schießen.
Den höchsten Sieg feierte der FC am vorletzten Spieltag 2002/03; ein
leider vollkommen sinnloses 4:0 vor dem Abgang in die Regionalliga, gegen einen
Gegner, der sich damals als Tabellenachter wohl bereits geistig auf Malle
befand. Christian Fröhlich (2x), Fabian
Gerber und Chris hießen damals die Torschützen.
Die höchste Klatsche setzte es mit 1:4 in Duisburg am 5. Spieltag der
Aufstiegssaison 2000/01. Scheinhardt
fabrizierte ein Eigentor gleich zu Beginn, Bürger flog schon in der 41. Minute
mit Gelb-Rot vom Platz; da stand es allerdings schon 3:1 für den MSV (Meggle
hatte den 2:1 Anschlusstreffer besorgt); desolate Vorstellung, aber wie schon
Altkanzler Kohl sagte „wichtig ist, was hinten rauskommt“. Das torreichste Spiel war eine 3:4
Niederlage, 10. Spieltag 1977/78: Damals
trugen noch Ronni Worm, Bernhard Dietz, Ditmar Jakobs und Kurt Jara (u.a.) die
gestreiften Meidericher Leibchen ... Büssers, Seliger (2x) und Bregmann
schossen in der ersten Halbzeit eine komfortable Führung für die Zebras heraus,
Kulka hatte nur das zwischenzeitliche 1:2 erzielen können. Feilzer und nochmals Kulka machten die zweite
Halbzeit dann zwar spannend, aber gereicht hatte es nicht mehr. Nicht vergessen wollen wir das 2:1 der
Duisburger am 16. Spieltag 2002/03:
damals egalisierte ein Herr Stanislawski die Zebra-Führung durch Drsek –
das Siegtor für den MSV schoss damals ein Herr Marius Ebbers, der inzwischen
unsere Farben trägt. Neben Ebbers hätten
wir noch Stefan Blank aus jener Zeit, über Umwegen 2006 bei Duisburg gelandet –
doch der war schon beim Hinspiel (dem unvergessenen ersten Auswärtssieg diese
Saison) schon verletzungsbedingt nicht dabei und hat inzwischen seine Karriere
beenden müssen. Neben diesen sind schon
einige Spieler für beide Vereine aufgelaufen: Marin (97) und Puschmann ein Jahr
später kamen direkt von der Wedau. Dann hätten wir noch Holger Wehlage (99 – 01
bei St. Pauli – 04/05 beim MSV) und Marko „Susi“ Gruszka (2000 – 2002 beim MSV,
2003/04 bei uns). Vergessen wollen wir
auch nicht die Trainer: Zapf Gebhardt hatte von 1950 bis 1953 am Millerntor
gespielt und trainierte 68 – 70 den MSV, Seppo Eichkorn versuchte sich dort
zweimal (03.00 – 06.00 / 10.00 – 05.01) und das Ex-St. Pauli Jugend-Talent
Norbert Meier drückte von Januar 2003 bis zum Dezember 2005 die Wedauer
Trainerbank, bis er den Kölner Spieler Albert Streit mit einem Kopfballpendel
verwechselte und entlassen wurde.
18 : 23 Tore
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