Mittwoch, 23. Juli 2008

Cuba libretto...oder auch: gib mich die Kante


nicht meckern „das war ja gar kein Auswärtsspiel“ bitte...erstens ist jedes Spiel am Millerntor für mich als Redaktionsbüro Stuttgart ein Auswärtsspiel und zweitens war diesmal wohl so viel „Party-Volk“ in der Gegengeraden; weiß nicht, wie viele davon dann auch gegen Ingolstadt oder Ahlen kommen werden.
Apropos viele....war ja Tag der offenen Tribüne, und so ganz hatten die Veranstalter wohl nicht mit DIESEM Ansturm gerechnet, denn sonst wären sie wohl besser vorbereitet gewesen...fing damit an, daß mir niemand so recht sagen konnte, wie man denn zu einem Platz bei der Führung gelangen konnte (ich hab’s allerdings auch nur recht halbherzig versucht) – unser neues Clubheim finde ich alles in allem etwas zu stylish und vielleicht etwas zu spärlich mit Sanitäranlagen ausgerüstet.  Aber ich habe jetzt schon meinen Platz in ihm gefunden und ins Herz geschlossen: vom Eingang ausgesehen links sind diese großen Schiebefenster, die man öffnen kann; allerdings sind die Schieberinnen nicht im Boden verlegt, sondern, wenn man sie öffnet, ist da noch eine etwa fünf cm hohe Kante.
Dieser Zugang wird uns noch viel Freude bereiten...ich hab mich an den Zugang gelehnt und etwa zwanzig Leuten beim Stolpern zugesehen...dürfte wohl nur eine Frage der Zeit sein, wann der erste unbedarfte Besucher des Clubheims dieses mit seinen Vorderzähnen voraus betritt oder auf seinem Nasenrücken ausbremst.
Der Zugang zum Stadion war schlecht geregelt, alles ballte sich um einen  Eingang vorne an der Gegengerade (natürlich kam, wer schlau und schnell war, auch weiter hinten in die Gegengerade) und wer sonst immer meckert über die Ordner...diesmal hätten es ruhig ein paar mehr sein dürfen, weil sich ein Großteil der Paadie-People einen Dreck darum scherte, daß eine Treppe eine Treppe ist und so sämtliche Zu- und Abgänge verstopft waren. So wurde denn das Bierholen auch zum Abenteuer, was auch daran lag, daß nicht alle Zapfen in der Gegengeraden besetzt waren und die offenen mit zu wenig Personal...bekanntermaßen dauert ein Spiel 90 Minuten, und wenn man davon knapp dreißig Minuten für Bier anstehen muß (für eins wohlgemerkt!!!), dann fällt das wohl unter die Kategorie UNZUMUTBAR.
So, genug gemotzt...auch wenn einem diese Details einem einen ansonsten recht gelungenen Abend schon etwas vermiesen konnten.  Sportlich gesehen war das natürlich keine Offenbarung, dazu waren die Cubaner entweder zu gute Gäste oder wirklich auf Oberliganiveau; da wartet noch viel Arbeit auf die Herren Fanz und Pfannenstiel.
Da war nun wirklich (zum Glück) keiner dabei, den man unbedingt Kaufenkaufenkaufen muß...gekauft haben wir ja schon Marc Gouiffe á Goufan, den man vielleicht verkürzt Goofy nennen sollte, der hat richtig Spaß gemacht, ebenso wie ein alter Bekannter:  Schnitzel war für mich Spieler des Spiels mit zwei Toren und zwei Vorlagen.
Und gut präsentiert hat sich auch die „Rasselbande“ aus unserer Zweiten, die Stani in der 2. Halbzeit komplett einwechselte...Browarczyk, Daube, Kalla, Sismanoglu und Yapici.
Aber, was das alles wert ist, wird sich erst im Alltag der Liga zeigen.
Alles in allem ein netter Kick und ein netter Abend...sicher ein besonderer für Ikone Harald Stender, der die Champagnerflascheneröffnungszeremonie durchführen durfte.
Aber ob das für mich der Abend war, auf den laut Cornelius L. der Verein 25 Jahre lang gewartet hatte...ich bin mir nicht so ganz sicher

Ab in den Süden


Laßt es mich so formulieren...ich bin ja im Nachhinein froh, daß ich noch den Rappel bekommen habe und gegen Cuba in Hamburg war, denn ansich wollte ich meine Saison mit dem Schwörmontagsspiel in Ulm beginnen.
Der Schwörmontag in Ulm...eine traditionsbehaftete Veranstaltung; seit 1397 muß das Stadtoberhaupt um 11 Uhr Rechenschaft ablegen über das vergangene Jahr, seine Pläne für das kommende Jahr vorstellen und danach den Eid auf die Stadtverfassung abgeben.
“Reichen und Armen ein gemeiner Mann zu sein in allen gleichen, gemeinsamen und redlichen Dingen ohne Vorbehalte“ (stellt euch solche Worte mal aus dem Munde von Cornelius L. vor).  In Ulm ist an diesem Tag die Stadt quasi dicht (in mehrerlei Hinsicht) und man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, als würden die Ulmer diese ansich ja politische Veranstaltung nur als Anlaß für ein großangelegtes Betrinktnis nehmen.
Der Schwörfeier folgt dann um 16 Uhr das sogenannte Nabada, was so viel heißt wie Hinunterbaden, eine Art Karnevalsumzug auf der Donau...fiel dieses Jahr leider wegen Hochwasser und zu großer Strömung auf der Donau aus; dem folgt dann das Hockete, was man mit gemütlichem Beisammensitzen übersetzen kann...wer dabei an das Schlußbild eines jeden Asterix-Comicbandes denkt, liegt gar nicht soo verkehrt.
Tradition hat auch das sogenannte Schwörmontagsspiel, mit dem der SSV Ulm 1848 quasi seine Saison beginnt und zu dem generell hochkarätige Gegner eingeladen werden; so waren schon der VfB  Stuttgart, FC Bayern oder Panathinaikos Athen zu Gast.
Diesmal trat also der FC St. Pauli an...Ulm konnte die Regionalliga nur mit einer 300.000 oi Spritze von der Stadt wuppen und so war das quasi auch als eine Art Retterspiel angekündigt – naja gut, so wir gerettet wurden, retten wir halt diesmal selber (die haben sogar auch eine Rasenpatenschaft in Ulm...also, wer in Hamburg keinen Garten hat, hier gibt es für 100 € eine Grillparzelle, für 150 sogar im Sechzehner).
Tja, was soll ich sagen...der Tag war lustig bis zum Betreten des Stadions; unsere Fahne wehte ím Biergarten und wir brachten sogar die frostige Kellnerin zum Lächeln.
Die Ulmer Schüssel, wenn sich dort nur ca. 3.500 Menschen tummeln, ist ein ziemlich trostloser Ort... was denken sich Veranstalter eigentlich...als Einpeitscher hatten die Ulmer einen Sangesmann namens „Buddy“ engagiert, der 2003 mal mit „ab in den Süden“ angeblich mal einen Sommerhit hatte – in der Halbzeitpause durfte die preiswerte DJ Ötzi Kopie nochmals ran, um dann alles an vorher nicht schon dagewesener Stimmung zu töten.  Wären da nicht die Kiddys gewesen, die sich unter der Fahne von Edelstoff München versammelt hatten und bierbeseelt (ein Einheimischer rief sogar die Polizei in den Block, weil ihm aufgefallen war, daß dort Jugendliche unter 18 Bier in der Öffentlichkeit tranken) sämtliche USP-Gesänge nachgrölten, so wäre das Ganze eher zu einer Art Begräbnisfeier verkommen – die anwesenden USP-ler fühlten sich scheinbar nicht zu Sangesleistungen fähig, machten sich eher sogar lustig über die Anfeuerungen.
Aber gut, besser war’s auch...behalten wir lieber Cuba in Erinnerung, denn das Spiel in Ulm war eher eine Paderborneske (wobei diesmal Paddy Borger ein Guter war, in der Masse der Blinden ein Einäugiger) – der Entschuldigungen gibt es sicher viele...dicke Beine, schwere Köpfe, nur ein Test, was weiß ich.  Hat aber keinen Spaß gemacht, sondern eher Sorgen – die Jugend-forscht-Truppe, die gegen Cuba noch in der zweiten Halbzeit teilweise begeisterte, blieb diesmal in der ersten blaß; Sako machte zwar seine Kiste, stapfte ansonsten allerdings eher hilflos wie der Storch durch den Salat und in der zweiten Halbzeit wurde es mit arrivierten Kräften wie Goofy, Trojan, Bruns, Ebbers und Schnitzel auch nicht besser.  Hoffen wir mal, daß es nach dem Trainingslager in der Schweiz alles besser wird.

Dienstag, 15. Juli 2008

Für ein paar Schnitzel mehr


Bokal, Bokal...nein, ich will nicht nochmal die Geschichte des wundersamen Pokalrittes des FC aus der Saison 05/06 erzählen (auch wenn Felix Luz dann sicher auch einen ÜS kaufen würde...aber das tust du ja  wohl hoffentlich sowieso, gell?) – aber das Erreichen des Halbfinales im DFB-Pokal gilt vielen jüngeren Anhängern als der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte.  Kann man so sehen, muß man aber nicht.
Sechzig Jahre ist es nun her, da konnte sich der FC St. Pauli als eine der vier besten Mannschaften Deutschlands bezeichnen, und damals war die Meisterschaft noch eine echte Ochsenmühle, denn nach der Ligasaison folgte damals noch die lokale Meisterschafts-endrunde und dann die eigentliche deutsche Meisterschaft im K.O. System.
Und wir wollen nicht vergessen, damals 1948 waren die Spieler noch keine Vollprofis, die acht Klinsmann-Stunden auf dem Fußballplatz oder in der Buddha-Lounge verbrachten, es durfte noch nicht gewechselt werden und Reisen durch Deutschland geht sicherlich heute auch etwas angenehmer.
Es war die Zeit und der größte Erfolg der sogenannten Wunderelf, die Geschichte ist inzwischen Legende...die Schlachterei von Karl Miller sen. in der Wexstraße war Anlaufstelle für Spieler vor allem aus dem Osten Deutschlands, nachdem sein Sohn, der kriegsbedingt seit 1940 für den Dresdener SC und den Luftwaffensportverein Hamburg aufgelaufen war, ans Millerntor zurückgekehrt war und den Ruf ausgebracht hatte, in Hamburg auf St. Pauli werde eine große Mannschaft aufgebaut; wohl aber vor allem 1945 eine satte.
Vor allem waren es Ex-Dresdener: Heinz Hempel, Hans Appel, Walter Dzur, Heinz Köpping, Fritz Machate (über den Umweg Bamberg) und Heinz Schaffer (auch Helmut Schön schaute mal kurz für drei Spiele in Hamburg vorbei ebenso wie Walter Böhme, der sich 47 allerdings zu Altona 93 verabschiedete), dazu kamen aus dem Osten Deutschlands Willi Thiele (SG Ordnungspolizei Chemnitz), Rolf Börner von Stahl Riesa, Jupp Famula von Beuthen 09 und Heinz „Tute“ Lehmann, ein Berliner mit dem Umweg Bremerhaven.
Außerdem hatte der FC St. Pauli seinen ersten Ausländer im Kader, den Engländer Joseph Dalton (William, Jack und Averell spielten woanders) und der Trainer, Hans Sauerwein – seit 1945 im Amt, hatte natürlich auch früher den Dresdener SC trainiert.
Wobei Sauerwein Ende 1947 auf eigenen Wunsch Hamburger Verbandstrainer wurde.  Ihn ersetzte mit Woldemar Gerschler ein ehemaliger Leichtathletik-Bundestrainer (!!!).
Echte Hamburger Jungs waren nur der zweite Torwart Delewski, Karl Miller, Urgestein Harald Stender, Kurt Köwitz und Hans Wehrmann.
Das Gros des Kaders war seit 1945 zusammen, Thiele und Famula kamen 1946 und 1947 ergänzten Dalton und Wehrmann den Kader, der vorher in der Stadtmeisterschaft Hamburg 1946 Zweiter und 1947 sogar souverän Meister geworden war, mit drei Punkten Vorsprung auf den großen HSV!!!...daß man damals in der deutschen Meisterschaft nicht weiterkam, lag an den widrigen Umständen, wenn man denn die Querelen um die Austragung der norddeutschen Meisterschaft so nennen möchte.
1947 war St. Pauli auf jeden Fall Teil der neugegründeten Oberliga Nord und begann mit einem Terror-Furioso, das erste Spiel gewann man 10:0 bei Hannover 96 und blieb acht Spieltage lang ungeschlagener Tabellenführer, ehe es gegen den HSV die erste Niederlage setzte und die Tabellenführung verloren ging – die holte man sich mit einem 1:0 beim HSV am 20. Spieltag wieder und gab sie auch bis zum Schluß nicht mehr her.  Kleines Manko:  der HSV und der FC hatten gleich viele Punkte und da damals die Tordifferenz noch nicht zählte, mußte der Meister in einem Entscheidungsspiel ausgeschossen werden – das gewann der HSV mit 2:1 im Hoheluft-Stadion.
Aber auch als offizieller Vizemeister war man für die Meisterschaftsendrunde der Britischen Zone qualifiziert, wo im Viertelfinale der STV Horst-Emscher wartete, ein Stadtkonkurrent des FC Schalke 04 (die anderen Teilnehmer waren Borussia Dortmund, HSV, Werder Bremen, SV Hamborn 07, TSV (Eintracht) Braunschweig und die Sportfreunde Katernberg)
Horst wurde mit 3:1 nach Hause geschickt; im Halbfinale wartete in Gladbeck Borussia Dortmund – St. Pauli ging zwar zweimal in Führung, doch der BvB glich beide Male aus. 
Da damals noch kein Elfmeterschießen vorgesehen war, gab es nach der torlosen Verlängerung ein Wiederholungsspiel, eine Woche später in Braunschweig, wo St. Pauli mit 1:0 die Oberhand behielt.  Damit stand man im Finale, wieder gegen den HSV...das Spiel war ansich irrelevant, denn beide Teilnehmer waren für das Viertelfinale um die deutsche Meisterschaft qualifiziert, insofern wollen wir über das Ergebnis den Mantel des Schweigens hüllen (der HSV gewann im Victoria-Stadion mit 6:1).
Acht Mannschaften standen in der Endrunde um die deutsche Meisterschaft:  der HSV und St. Pauli aus der britischen Zone, Kaiserslautern und die SpVgg Neuendorf aus der französischen, TSV 1860 München und der 1. FC Nürnberg aus der amerikanischen, Union Oberschöneweide (später 1. FC Union Berlin) aus Berlin plus der SG Planitz (Stadtteil von Zwickau) aus der sowjetischen Zone.
Neuendorf schlug den HSV 2:1 in Dortmund, Lautern 1860 5:1 in Worms, Planitz schied kampflos aus, da die Behörden den Spielern die Ausreise nach Stuttgart verweigerten, wo das Spiel gegen Nürnberg hätte stattfinden sollen und der FC St. Pauli hatte im Berliner Olympiastadion gegen Union Oberschöneweide anzutreten.  Roch nach Heimspiel für die späteren Unioner; mitnichten, denn ansich war das Spiel bereits nach 45 Minuten entschieden – da führte St. Pauli bereits 4:0 und in der 2. Halbzeit kamen nochmals drei Tore zum 7:0 Enderfolg dazu.
Im Halbfinale gab es dann von allen möglichen Gegnern den vielleicht schwersten Gegner, den 1. FC Nürnberg, damals Rekordtitelträger neben den nicht qualifizierten Schalkern.
38.000 Zuschauer hatten Karten für das Spiel in Mannheim – 91.000 Anforderungen waren eingegangen.  Die Nürnberger hatten das Viertelfinale kampflos überstanden, da dem SG Planitz die Reisegenehmigung in den Westen von den sowjetischen Behörden untersagt worden war, waren insofern ausgeruhter als die Hamburger und lagen nach 33 Minuten auch schon mit 2:0 vorne (Hagen / Winterstein) – ein verschossener Elfmeter des späteren St. Paulianers Robert Zapf Gebhardt gab das Signal zur Aufholjagd.  Lehmann (56.) schaffte den Anschlußtreffer, Machate (82.) den Ausgleich; doch bereits in der 4. Minute der Verlängerung schoß Pöschl Nürnberg bereits wieder in Führung.
Diese Führung sollte bis Ende Bestand haben und damit war St. Pauli ausgeschieden.
Nürnberg sicherte sich die Meisterschaft durch ein 2:1 gegen Lautern – St. Pauli hatte damit den bis dato größten Erfolg seiner Vereinsgeschichte erzielt; danach ging es dann mit der sogenannten Wunderelf bergab.  1949 reichte es noch zum Viertelfinale (1:2 gegen Lautern), im Jahr darauf in der erstmals ausgetragenen Gruppen-Endrunde wurde man Vierter hinter Lautern (2:4 / 0:2), Schalke (2:1 / 0:1) und der SpVgg Fürth (1:4 / 1:0).
Danach konnte sich St. Pauli nie mehr auch nur in die Nähe eines deutschen Meistertitels bringen...die Spieler aus der Wunderelf waren schon 1948 um oder über 30 gewesen und diejenigen, die ihnen folgten, hatten nicht mehr deren Qualität.
Es begann halt die Zeit, in der ein Schnitzel allein nicht mehr zählte...









Spiele in der Saison 1947 / 48

Datum
Gegner
Erg.
Torschützen für St. Pauli
14.09.47 - OL
at Hannover 96
10:0
Lehmann (4) / Famula (3) / Börner (2) / Schaffer
21.09.47 – OL
vs Holstein Kiel
5:0
Lehmann (3) / Famula / Machate
28.09.47 – OL
at Bremer SV
3:1
Machate / Schaffer / Lehmann
05.10.47 – OL
vs Concordia
4:2
Miller / Schaffer / Lehmann (2)
19.10.47 – OL
at VfL Osnabrück
2:2
Schaffer / Lehmann
26.10.47 – OL
vs Werder Bremen
2:0
Lehmann / Machate
02.11.47 – OL
at Eintracht Braunschweig
3:0
Lehmann / Börner / Michael
16.11.47 – OL
vs Victoria Hamburg
3:0
Schaffer (2) / Machate
30.11.47 – OL
vs HSV
0:2
keiner
07.12.47 – OL
vs VfB Lübeck
3:1
Schaffer / Machate / Börner
14.12.47 – OL
at Arminia Hannover
2:1
Schaffer (2)
04.01.48  - OL
vs Bremer SV
1:2
Lehmann
11.01.48 – OL
at Holstein Kiel
0:0
keiner
18.01.48 – OL
at Victoria Hamburg
9:0
Börner (2) / Michael (2) / Machate (3) / Schaffer / Lehmann
25.01.48 – OL
vs Hannover 96
5:2
Schaffer / Dzur / Machate / Lehmann / Börner
08.02.48 – OL
vs VfL Osnabrück
0:0
keiner
15.02.48 – OL
at Werder Bremen
3:2
Schaffer / Börner / Machate
29.02.48 – OL
at VfB Lübeck
4:2
Schaffer (2) / Börner / Machate
14.03.48 – OL
at Concordia Hamburg
2:0
Michael (2)
21.03.48 – OL
at HSV
1:0
Lehmann
11.04.48 – OL
vs Eintracht Braunschweig
7:2
Börner (2) / Schaffer (2) / Lehmann (2) / Michael
18.04.48 – OL
vs Arminia Hanover
4:1
Machate (2) / Schaffer / Lehmann
02.05.48 - NdtM
HSV
1:2
Lehmann
09.05.48 – MBZ 1/4
STV Horst Emscher
3:1
Börner/  Schaffer (2)
30.05.48 – MBZ 1/2
Borussia Dortmund
2:2
Schaffer /  Lehmann
06.06.48 – MBZ 1/2
Borussia Dortmund
1:0
Machate
13.06.48 – MBZ Fin.
HSV
1:6
Michael
18.07.48 – DM 1/4
Union Oberschöneweide
7:0
Schaffer (3) / Machate (2) / Michael / Lehmann
25.07.48 – DM 1/2
1. FC Nürnberg
2:3
Lehmann / Machate

OL  =  Ligenspiele der Oberliga Nord / vs heißt Heimspiel, at Auswärts
NdtM = Entscheidungsspiel um die Norddeutsche Meisterschaft
MBZ =  Meisterschaft der Britischen Zone
DM =  Endrunde um die Deutsche Meisterschaft

Montag, 14. Juli 2008

Rot weiß Oberhausen


26 Spiele  
11 Siege  - 
8 Unentschieden  
7 Niederlagen  
48 : 28 Tore 

Oberhausen...ach Oberhausen, das wäre ansich nur ein weiterer blöder Verein aus dem Pott im Nichts zwischen Duisburg und Essen und so ist ansich auch die Bilanz gegen diesen Verein; weder gut noch schlecht.
RWO ist ansich 1904 gegründet, hat dann aber eine Vielzahl von Fusionen und Spaltungen hinter sich und trägt seinen  Namen seit Juni 1933; trieb sich herum in der Gauliga Niederrhein und spielte nach dem Krieg in der Oberliga West – bei der Gründung der Bundesliga war man nicht dabei; der Aufstieg gelang allerdings 1969.
Oberhausen war 70/71 in den Bundesligaskandal um verschobene Spiele verwickelt, weswegen der damalige Trainer gesperrt wurde und dem Torjäger der Saison, Lothar Kobluhn, seine Trophäe erst 2008 durch den Kicker überreicht wurde.
1973 gings runter in die Regionalliga und 1975 sogar in die dritte Liga.
Es folgten wechselvolle Jahre bis hin zur Fünftklassigkeit, bis man 1998 wieder zweitklassig war und 2004 den Aufstieg in die Eliteklasse nur knapp verpaßte – danach ging es wieder runter, 2005 Abstieg aus der Zweiten Liga und 2006 Abstieg aus der Dritten und jetzt wieder der umgekehrte Weg:  2007 Aufstieg in die Dritte und 2008 ein Wiedersehen in der 2. Bundesliga, in der bisher 16 von 26 Partien gegen Oberhausen stattgefunden haben, vier Duelle waren im DFB Pokal und je zwei in der Regionalliga (05/06) oder in Aufstiegsrunden (Bundesliga 74 – 2. BL 83)
Die Geschichte der Duelle gegen diesen Verein ist ansich nur mit einem Namen, einem Datum und einer Minute verknüpft.
Markus Marin, 26.05.2000, 90te...St. Pauli stand genau ein Tor Differenz vor dem Abstieg in die Regionalliga; der direkte Konkurrent waren damals die Stuttgarter Kickers.
Ciuca trifft in der 23. Minute für Oberhausen; Maric trifft in der 31. Minute für die Kickers, St. Pauli ist abgestiegen...in der 62. Minute gleicht Moudachirou Amadou (2001 bis 2003 bei uns) für Karlsruhe aus; wenn es denn so bliebe, würde St. Pauli ein Unentschieden zum Klassenerhalt reichen, nur, das muß erst mal geschossen werden.
Das Spiel am Millerntor wogt hin und her: Wehlmann rettet gegen Obad – Adler pariert gegen Klasnic – Puschmann rettet auf der Linie gegen Ciuca – Ciuca kratzt Puschmanns Schuß von der Torlinie – Klasnic trifft zwei Mal nur die Latte binnen zwei Minuten
Die Fans treiben sogar Keeper Wehlmann nach vorne; kurz vor knapp schlägt der unermüdliche Markus Lotter einen Hail Mary in den Strafraum der Oberhausener, aus dem Getümmel heraus versucht Klasnic einen Seitfallzieher, der Ball landet irgendwie bei Marin und der drückt ihn irgendwie über die Linie.
Eine Minute später ist Schluß; Karlsruhe hat das Unentschieden gehalten und somit bleibt St. Pauli in der Zweiten Liga...Marin hatte um einen neuen Vertrag gepokert, mehr Geld gefordert, aber den Fans versprochen „ich gehe nicht als Absteiger“
St. Pauli war nicht bereit, mehr Geld zu bezahlen, Marin wechselte nach Düsseldorf, aber sein Versprechen hat er gehalten.
So viel dann zum Thema Oberhausen...denn der Rest ist eher langweilig; im Zweifelsfall gewinnen wir unsere Heimspiele oder spielen unentschieden (7 – 5 – 1), verloren haben wir nur 1937 im Vorläufer des DFB-Pokals; in Oberhausen gewinnen in der Regel die Oberhausener (6 – 4 – 3), wobei die Hoffnung besteht, dass die Spiele nicht torlos ausgehen, denn ein 0:0 gab es erst zweimal; im letzten Zweitligaaufeinandertreffen am Millerntor 02/03 und nach Oberhausens Abstieg in der RL Nord 05/06.
Den höchsten Sieg feierte St. Pauli allerdings ausgerechnet in Oberhausen mit 6:1 (am Millerntor gewannen wir mal mit 5:1 und zweimal mit 4:1) im ersten Spiel von Helmut Schulte als Cheftrainer: dreimal Fred Klaus, Golke, Wenzel und Gronau schossen Oberhausen nach deren Führung durch Krella noch ab.
Die höchste Niederlage kassierten wir 2003 – auch Heut-Trainer Stanislawski konnte als damaliger Abwehrspieler weder die 3:0 Niederlage (Obad, Scharpenberg, Beliakov) noch den folgenden Abstieg verhindern.
Das letzte Duell am Millerntor gewann St. Pauli am 26.08.2005 mit 3:1, von den Torschützen (zwei Wojcik / Sulentic – Schwarz) ist keiner mehr dabei, auf St. Paulis Seite tragen noch Gunesch, Morena, Schultz und Boll unsere Farben – bei Oberhausen wird noch Marcel Landers aus der damaligen Mannschaft dabei sein.
Die anderen, die zwischenzeitlich mal beide Trikots getragen haben, will ich nicht alle erwähnen bis auf zwei tragische Helden:  Vielleicht begrüßen wir wieder einen zurück auf dem Rasen, der uns so viele schöne Momente im Bokal beschert hatte, dann aber in gnadenloser Selbstüberschätzung zu Augsburg wechselte, um dort zu scheitern und nun bei RWO einen neuen Anlauf nimmt: Felix Luz trug 2005 noch das braun-weiße Leibchen.
Und dann hätten wir noch unseren Ex-Kapitän Carsten Pröpper, der sich 1997 mit den Zornesworten „nie wieder unter Kleppinger“ gen Oberhausen verabschiedete, wo zur Saison 2000 ein neuer Trainer vorgestellt wurde...man mag sich denken können, wer.
Am Tag darauf, so geht die Legende, meldete sich Pröpper krank und spielte in dieser Saison, nach der er seine Karriere beendete, wirklich nicht mehr.